Säugetiere

Säugetiere

Expertengespräch mit Sepp Koller,
Wildhüter Werdenberg und Rheintal

Erfolgreiche Rückkehr

In der Schweiz galt der Biber bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts als ausgestorben. 1956 bis 1977 wurden 141 Tiere ausgesetzt, vorwiegend im Mittelland. Es vergingen nochmals fast 30 Jahre, bis sie sich im Kanton St. Gallen ansiedeln konnten. Im Jahr 2000 wurde ein Biber an der Glatt gesichtet. 2006 wurde schliesslich einer in Oberriet nachgewiesen. Danach wanderte er den Rhein und den Rheintaler Binnenkanal entlang und fand dort neue Lebensräume. Heute ist jedes geeignete Gewässer im St. Galler Rheintal vom Biber besetzt.

Geeignete Lebensräume

Der Biber benötigt gestautes Wasser, in dem er seine Bahnen ziehen und Holz als Nahrung und für seinen Bau transportieren kann; er ist ein reiner Vegetarier. Unter dem Wasser verschafft sich der Biber Zugang zum Erdreich, wo er über Gänge in seine Höhle gelangt. Dort leben sie alleine oder zu zweit, teilweise mit Jungtieren zusammen. Die Höhle ist stets über dem Wasserspiegel angelegt, damit sie trocken bleibt.

Biodiversitäts-Booster

Mit dem Biber gibt es auch neue Herausforderungen, welche bei der Bevölkerung, insbesondere der Landwirtschaft, viel Verständnis erfordern. Wildhüter Sepp Koller und sein Team setzen sich dafür ein, dass das Zusammenleben mit den Nagetieren gelingt.

Für die Natur und deren Vielfalt sind Biber von grosser Bedeutung. Sie fördern die Biodiversität und schaffen für viele Tiere neue Lebensräume. Für andere Arten, wie beispielsweise die Bachmuschel, braucht es allerdings Schutzmassnahmen vor dem Biber.

Auch der Otter kehrt zurück

Neben der erfolgreichen Wiederansiedlung der Biber konnte nach fast 50 Jahren der Abwesenheit wieder ein Fischotter im Kanton St. Gallen nachgewiesen werden, in einem Nebengewässer des Binnenkanals im Jahr 2021. Seitdem scheint er das gesamte Rheintal besiedelt zu haben, bis ins Sarganserland.

Otter benötigen einen gesicherten Fischbestand. Sollte dieser zu tief sein, wird der Otter wieder aus dem Rheintal verschwinden. Sein Vorkommen ist direkt abhängig vom Fischbestand – und umgekehrt. Wo sich die Tiere genau aufhalten, lässt sich nicht eindeutig sagen. Sie sind überaus scheu: Wer einen in freier Wildbahn entdeckt, kann sich entsprechend glücklich schätzen.

Der Fischotter hat ein besonders dichtes Fell mit bis zu 70’000 Haaren pro cm². Zum Vergleich: Der Mensch kommt gerade mal auf 300 pro cm². Durch die hohe Felldichte kommt beim Otter kein Wasser auf die Haut, was ihn auch bei kühlen Temperaturen warmhält.

Gewässer