Gewässer

Gewässer

Expertenwissen von Dominik Wäger,
Bau- und Umweltingenieur, Projektleiter Revitalisierung Binnenkanal

Zahlen und Fakten

Ein beeindruckendes Naturprojekt in Zahlen: Auf einer Strecke von über zwei Kilometern wurde ein komplett neuer Gewässerverlauf geschaffen – ein Vorhaben von beachtlichen Dimensionen. Insgesamt wurden 410’000 Quadratmeter Fläche umgestaltet, wobei 120’000 Kubikmeter Erde abgetragen und 70’000 Kubikmeter davon landwirtschaftlich rekultiviert wurden. Die Gewässerlauflänge hat sich im Vergleich zur ursprünglichen Binnenkanalstrecke um 500 Meter verlängert. Besonders ökologisch wertvoll ist die Verlängerung der Uferlinie um rund 55 Prozent, was den Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten deutlich erweitert. Auch die Wassertiefe wurde optimiert und erreicht nun stellenweise bis zu zwei Meter – ein markanter Unterschied zum alten Gerinne, das mit einem halben Meter Tiefe deutlich flacher war.

Gewässerarchitektur

Der Bau der revitalisierten Teilstrecke erforderte viel Fachwissen und Planung. Unterschiedliche Tiefen und Fliessgeschwindigkeiten wurden gezielt angelegt. Die Diversität in der Gewässergestaltung ist für die Tierarten, die sich im und um das Gewässer bewegen, von grosser Bedeutung. Sie finden im neuen Gewässer unterschiedliche Temperaturen, Wassertiefen, Strömungen und Sohlenbeschaffenheiten. Vom übrigen Gewässer abgetrennte Tümpel wurden ebenfalls angelegt, darin fühlen sich Amphibien und unterschiedliche Insektenarten wohl.

Geprüfte Wasserqualität

Weil das Trinkwasser der Region auch aus dem Grundwasser gewonnen wird, gibt es strenge Überwachungen und Kontrollen. Die Wasserqualität im Binnenkanal ist trotz der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung in der Region gut. Hormone, Pestizide, Düngemittel und andere Verschmutzungen werden laufend gemessen.

Neben der Kontrolle des Wassers gibt es weitere Überprüfungen bzw. Wirkungskontrollen. Makrozoobenthos-Untersuchungen etwa, dabei werden die kleinsten Gewässerlebewesen betrachtet. Auch das Vorkommen weiterer Tiere wie etwa Fischen wird periodisch gezählt und dokumentiert. Diese Untersuchungen dienen dazu, die Qualitätsverbesserung der Gewässer und des Gewässerraumes durch die Revitalisierung festzustellen. Die Ergebnisse werden in einem Bericht zusammengefasst.

Anhand der Grundwassertemperatur lässt sich der Zustand eines Gewässers mitbeurteilen. Jeder Kanton überwacht die Temperaturen mit Messstellen; in St. Gallen sind es deren 40. Die aktuellen Temperaturen sind jederzeit für die Bevölkerung einsehbar.

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